Heimatkreisgemeinschaft Bartenstein e.V.

Kreis Bartenstein Wappen


Schippenbeil heute – Sepopol

Die Verwaltung des heutigen, polnischen Kreises Bartenstein (pol. Powiat Bartoszyce) gliedert sich in 6 Verwaltungseinheiten.

Während die ersten 3 Verwaltungsbezirke größtenteils im ehemaligen Kreis Bartenstein lagen, sind die anderen 3 neu hinzugekommen. Im Süden, aus dem ehemaligen Kreis Rößel die Stadt Bischofstein und Umgebung sowie im Westen, aus dem ehemaligen Kreis Preußisch-Eylau die Stadt Landsberg und Umgebung. Wir wollen heute das Gebiet der Stadt- und Landgemeinde Schippenbeil vorstellen.

Zum Verwaltungsgebiet gehören heute, neben der Stadt Schippenbeil, die 21 eingegliederten Gemeinden:

Juditten (Judyty), Klingenberg (Ostre Bardo), Landskron (Smolanka), Langendorf (Długa), Langhanken (Langanki), Liesken (Liski), Massaunen (Masuny), Passlack (Pasławki), Teile der Gemarkung von Polkitten, das nicht mehr existiert und teilweise auf der russ. Seite liegt; Romsdorf (Romankowo), Rosenort (Różyna), Roskeim (Roskajmy), Schippenbeil (Sępopol), Schönbruch (Szczurkowo), Stolzenfeld (Stopki), Wöterkeim (Wiatrowiec) Im Osten, kamen aus dem früheren Nachbarkreis Gerdauen (rus. Zeleznodoroznyi) die Gemeinden: Dietrichsdorf (Dzietrzychowo), Gerkiehnen (Gierkiny), Lindenau (Lipica), Löwenstein (Lwowiec) und Mamlack (Majmławka) hinzu.

Insgesamt besteht die heute 246 qkm große Landgemeinde aus der Stadt Schippenbeil und 47 Siedlungen mit insgesamt ca. 6301 Einwohnern, von denen ca. 2020 in der Stadt Schippenbeil leben. Geprägt ist die Gemeinde von der über 20 km langen Grenze zum Königsberger Gebiet (Oblast Kaliningrad), inzwischen EU-Außengrenze!

Verwaltung:

Bürgermeisterin war von 2002 bis Ende 2010 Frau Dorota Górecka. Am 05.12.2010 wurde zum neuen Bürgermeister Grzegorz Mucha (vorher Chef der Grenzpolizei) gewählt. Seit 2014 ist Bürgermeisterin Irena Wołosiuk im Amt, die 2018 wiedergewählt wurde. Insgesamt 26 Angestellte betreuen im Rathaus die Einwohner. In der Stadt werden sie von 3, und in den Gemeinden von insgesamt 24 Gemeindevorstehern unterstützt.

Der Bauhof mit 17 Arbeitern ist zuständig für vielfältige Aufgaben, so z. B. für die Unterhaltung von ca. 350 km Gemeinde- und Kreisstrassen im Gebiet der Flächengemeinde. Hinzu kommen das kommunale Wohnungswesen, die Reinigung der öffentlichen Flächen, Müllentsorgung, Kommunalfriedhofsverwaltung, und auf Bestellung sonstige andere Dienstleistungen.

In der Stadt gibt es eine zentrale Wasserversorgung und eine Kläranlage; in den Landgemeinden überwiegen noch Hausklärgruben und Einzelbrunnen. Zur Zeit sind 35 Siedlungsorte an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Die Erweiterung der Wasserversorgung wird dadurch erschwert, dass es keinen „Anschluss- und Benutzungszwang“ (wie in Deutschland) gibt. So ist der Bau einer neuen Wasserleitung für einen Ort mit 50 Haushalten unrentabel, wenn schließlich nur 5 von den Haushalten anschließen.

Kläranlagen gibt es außer in Schippenbeil (für ca. 2020 Einw.), in Liesken (für ca. 500 Einw.), und in Dietrichsdorf (für ca. 450 Einw.). Geplant wird z. Zt. die Kläranlage für Langhanken.

Vom Sozialamt werden sozial schwache Leute betreut und unterstützt. Auch das Wohngeld wird vom Sozialamt ausgezahlt. Ein Altersheim befindet sich in der ehemaligen Schule von Schönbruch. In der Gemeinde existieren vier Freiwillige Feuerwehrabteilungen: In Schippenbeil, in Rosenort, in Juditten und in Lindenau.

Schulen, Kindergärten:

In Schippenbeil gibt es eine Grundschule (von Klasse 0 bis Klasse 8) Grundschulen befinden sich auch in Wörterkeim, in Groß Poninken und in Dietrichsdorf. In Schippenbeil gibt es einen Kindergarten. In den Grundschulen in Wörterkeim, in Groß Poninken und in Dietrichsdorf gibt es auch einen Kindergarten.

In vielen Orten sind BBS (= Bürger-Begegnungs-Stätte), die durch das Kulturhaus verwaltet werden. In Schippenbeil befindet sich ein Kulturhaus mit Bibliothek mit freizugänglichem Internet. Bibliotheken gibt es auch in Wörterkeim und in Woduhnkeim. In den Kulturhäusern wird Kindern die Möglichkeit gegeben, Gitarre zu spielen, Tanzen, Malen, Fremdsprachen usw. zu erlernen.

In den Schulen wird warmes Essen angeboten, für bedürftige Kinder übernimmt das Sozialamt die Kosten. In Schippenbeil gibt es einen Sportverein und einen Fußballclub. Der Fußballklub heißt LKS Łyna (Alle) und spielt in der Bezirksliga u.a. gegen Bartenstein, Lyck und Rastenburg.

Industrie und Landwirtschaft:

Die Gemeinde ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Angebaut werden, Getreide, Rüben, Möhren, sowie verschiedene Beeren. Auf einigen Flächen werden Pflanzen für erneuerbare Energien angebaut. Auch Milch- und Fleischerzeugung ist vorhanden. Einige Imker widmen sich der Honiggewinnung.

Viele von den Landwirten sind Großgrundbesitzer, was das Gebiet Sepopol (Schippenbeil) vom übrigen Polen unterscheidet. Es gibt so gut wie kein Ödland. Warm- und Kaltblutpferde werden, außer in Liesken, auch an anderen Orten in der Landgemeinde gezüchtet.

Ein Gärtner in Schippenbeil, im Stadtwaldweg, produziert mit Erfolg Tomaten und Blumen. Weitere Arbeitsplätze bietet das Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung und ein Turbinenhersteller am Guberkanal. Desweiteren gibt es in Schippenbeil einen Steinmetz.

Handel und Gewerbe:

Zur Deckung des Grundbedarfs sind verschiedene Lebensmittel-, Bäckereien, Konditoreien und Haushaltswarengeschäfte vorhanden. Zwei Tankstellen, ein landwirtschaftlicher Handel (Getreide, Futter, Dünger, Pflanzschutzmittel), ein Rinderhandel, eine Metallhandelsfirma mit Kunststoff- und Kfz.-Entsorgung, sowie zwei Blumengeschäfte und eine Buchhandlung ergänzen das Angebot.

Dienstleistungen:

Eine Kfz.-Reparaturwerkstatt, 4 Frisöre, ein Schuhmacher, ein Buchhaltungsbüro, ein Versicherungsbüro, eine Rehabilitationspraxis, ein Spediteur, ein Taxi, sowie mehrere Baufirmen erweitern das Angebot.

An Gastronomie gibt es in Schippenbeil eine Gaststätte neben der Bahnhofstrasse. Allgemeinarzt-Praxen, zwei Apotheken, zwei Zahnärzte, eine Tierarztpraxis sind vorhanden. Eine Großbank (BS) ist mit einer Filiale vertreten. Post, Polizei, Grenzschutz und das Elektrizitätswerk sind staatliche Arbeitgeber.

Dem wirtschaftlichen Wandel nach der Wende, fielen die Molkerei, die Druckerei, die Flachsfabrik, drei große LPGs und die Handelsgenossenschaft zum Opfer. Sie gingen schlicht gesagt pleite. So liegt die Arbeitslosenquote heute leider noch bei 25,5 %. Die Gemeinde sucht daher Investoren z.B. für Flachsverarbeitung, erneuerbare Energien z.B. aus Stroh oder Holz. Zur Umsetzung dieser Bemühungen wird z.Zt. an einem Flächen-nutzungsplan gearbeitet. Auch Lebensmittelhersteller oder Verarbeitungsbetriebe für Agrarprodukte sind denkbar. Die Gemeinde will auch in Wind- und Wasserenergie investieren.

Finanzen:

Der Gemeindehaushalt umfasste 2018 ein Volumen von 34,1 Mio. PLN (= ca. 8,5 Mio. €), der Schuldenstand betrug 12,3 Mio. PLN (= ca. 3 Mio. €) oder 488,- € / je Einw.

Touristik:

Die landschaftlich reizvolle Lage mit mehreren Naturschutzgebieten bietet u. a. drei ausgeschilderte, ca. 30 km lange, interessante und ebene Fahrradtrassen, Wassertouristik auf der Alle wird angeboten und der Bau eines Campingplatzes in Stolzenfeld wird vorbereitet. Viele andere Sehenswürdigkeiten – z. B. das Storchendorf Schönbruch oder das Gestüt Liesken – runden das touristisch interessante Bild ab. In Romsdorf und in Liesken werden Übernachtungsmöglichkeiten mit Vollpension angeboten.